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Schadstoffe im Bauwesen

Schadstoffe im Bauwesen

Holzschutzmittel

Lindan (HCH)

Strukturformel

Lindan beziehungsweise Hexachlorcyclohexan ist ein Halogenkohlenwasserstoff, der vor allem als Insektizid genutzt wird.

Historie

Lindan wurde erstmals 1825 durch Michael Faraday hergestellt. Die insektizide Wirkung wurde 1935 entdeckt. Seit 1942 wird Lindan als Insektizid eingesetzt. Nach einem Höhepunkt um 1969 ging die Produktion weltweit zurück. In Deutschland darf Lindan seit 1980 nur mehr in Form von isomerreinem Gamma-Hexachlorcyclohexan als Fraß- und Kontaktgift eingesetzt werden. Die früher mit ausgebrachten Alpha- und Beta-Isomere erwiesen sich als noch schwerer abbaubar als die ebenfalls nicht unproblematische Gamma-Struktur. Seit 1984 (in der ehem. DDR seit 1989) wird Lindan in Deutschland nicht mehr hergestellt, wird aber im Ausland noch verwendet. Benannt ist es nach dem niederländischen Chemiker Teunis van der Linden (1884-1965).

Verwendung

Lindan wurde früher als Insektizid in der Land- und Forstwirtschaft vornehmlich als Holzschutzmittel eingesetzt (beispielsweise in Westdeutschland in dem Holzschutzmittel Xylamon BV (in Kombination mit PCP). Daneben wird es in etwa einprozentiger Verdünnung in der Medizin als äußerliches Medikament gegen Hautparasiten, vornehmlich bei Scabies und Pedikulosen, genutzt. Nach der EU-Verordnung 850/2004 darf Lindan nur noch bis Ende 2007 in Europa als Insektizid eingesetzt werden.

Auswirkungen auf den Menschen, Gesundheitsgefahren

Lindan ist für Wasserorganismen sehr giftig. Da es nur langsam abgebaut wird, reichert es sich stark in der Nahrungskette des Menschen vor allem über Fische an. Lindan darf daher ungebunden unter keinen Umständen in die Umwelt gelangen. Die Substanz steht darüber hinaus im Verdacht, Krebs erregend zu sein. Zusammen mit anderen Insektiziden auf Basis chlorierter Kohlenwasserstoffe wird Lindan als Mitauslöser der Parkinson-Krankheit diskutiert. In der ehemaligen DDR sind z.B. große Teile der Mulde- und Elbeauen im Raum Bitterfeld/Dessau stark mit Lindan-Rückständen belastet.

Lindan steht im Verdacht bei Überschreitung der Normalwerte schwere Krankheiten auslösen zu können: Veränderung der inneren Organe und der Blutbildung, Multiple Sklerose, Nervenschädigungen. Betroffen sind nicht nur Landwirte, Handwerker und Chemiearbeiter, sondern auch Hausbewohner, die dem als Holzschutzmittel verwendetem Lindan über die Atemluft ausgesetzt sind. Einem Urteil des Oberlandesgerichts Nürnberg zufolge stellt Lindan eine nicht zu vernachlässigende Gesundheitsgefahr dar, wenn die Lindan-Konzentration im Blut 0,08 - 0,10 pg/1 übersteige.

Grenzwerte

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